4. BMC-Konzert (Blasmusik mit Chor) in der Kirche St. Stephan

 

Ja, auf wen trafen die Reutiner bei ihrem vierten Brass-Meets-Choir-Konzert (BMC) in der von Birgit Schäffeler frühlingshaft geschmückten Kirche St. Stephan? Drei Solisten der Gesangsformation „Six Päck“ aus Krumbach, ein Chor junger Damen der Maria-Ward-Realschule sowie junge und junggebliebene Musikanten formierten sich laut Oliver Weishaupt, der charmant durchs Programm führte, um den Zuhörern die Vielseitigkeit und Varianz der Blasmusik vorzuführen und näher zu bringen.

Zum Auftakt des vielseitigen Programms, das Dirigent Claus Furchtner zusammengestellt hat, ertönte „Up where we belong“, ein Pop-Song aus dem Jahre 1982, das Joe Cocker und Jennifer Warnes als Erstinterpreten sangen. Diesmal wurde es von Daniela Bentele und Peter Schmitt vorgetragen.

Bereits 1985 schrieben Michael Jackson und Lionel Richie eine Single für das Bandprojekt „USA vor Africa“, um Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien einzunehmen. „We are the World“, gesungen von den Six Päcks und dem Schulchor der Maria-Ward-Realschule unter der Leitung von Andrea Müller, zählt zu den meistverkauften Singles aller Zeiten und hat an Aktualität nichts verloren, denn auch heute gibt es eine akute Hungersnot in einigen Staaten Afrikas, die angesichts der Vielzahl von Krisen, Kriegen und welterschütternden Ereignissen in der Öffentlichkeit kaum Gehör und Aufmerksamkeit findet.

Nun wurden die Zuhörer vom Musikverein Lindau-Reutin in die Pariser Oper entführt. Mit der Losnummer 665 ersteigerten sie sich die besagte Spieluhr, die in den Kellergewölben der alten Oper gefunden wurde. Die Musiker erinnerten an das Ballettmädchen Christin, welches vom Engel der Lieder gelehrt wird, so wunderbar zu singen. Sie ließen das Publikum auf dem Maskenball tanzen und den zarten Tönen des Spinetts lauschen, das Alex Wachter neben den Streichern und den Harfen sowie den Orgeltönen auf dem Keyboard erklingen ließ. Highlights aus „Das Phantom der Oper“ von Sir Andrew Lloyd Webber verzauberte das Publikum und ließ es zu stürmischem Applaus hinreißen.

Beim bekannten Song der schwedischen Popgruppe ABBA „Thank you fort he Music“ wirkten wieder alle Beteiligten mit. „Let it go“ – ein Lied aus dem Disneyfilm „Die Eiskönigin – völlig unverfroren“ zeigte, was in Emma Bentele steckt. Brillant entfaltete sie ihre Stimme und man konnte nachfühlen, wie die Eiskönigin Dinge und Wesen aus Schnee und Eis erzeugte.

Die beklemmenden Tiefen der Ozeane wurden in „Crimson Tide – In tiefster Gefahr“ des bekannten deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer von den Musikern hervorragend umgesetzt. Ein Schauer lief dem Publikum über den Rücken als das tiefe Blech die Gefahr eines Atomkrieges erkennen ließ. Besonders hervorzuheben ist das bravourös vorgetragene Trompetensolo von Jakob Schäffeler und der einfühlsame Baritonpart von Florian Wenger.

Mit dem modernen Evergreen – manchmal auch als Gospel bezeichnet – „You raise me up“ konnten sich die Aktiven natürlich noch nicht verabschieden, denn das begeisterte Publikum forderte eine Zugabe. Und was passt zum Schluss nicht besser als „Time to say goodbye“, das nochmal das sängerische Können von Daniela Bentele und Peter Schmitt hervorhob.

Mit Standig Ovations ging ein besonderes Konzert des Musikvereins Lindau-Reutin zu Ende, bei dem nicht nur von der Künstlerin Elke Maier über 50.000 Meter weißes Seidengarn für eine Raum-Installation, die erst im Dialog mit dem Licht in Erscheinung tritt, verwendet wurden, sondern auch ca. 50.000 einzelne Töne im forte fortissiomo sichtbar, im piano leise, fast unsichtbar zu hören waren.